Train2Hear

Zusammenfassung der erzielten Ergebnisse

Hören ist im Hinblick auf Kommunikation, Interaktion und soziale Teilhabe an der Gesellschaft von großer Bedeutung. Ein Hörtraining ist wichtiger und notwendiger Bestandteil einer Therapie, sowohl bei beginnender Schwerhörigkeit als auch bei Versorgung mit entsprechenden Hörhilfen wie Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten. Digitale Lösungen für ein solches Hörtraining stellen dabei eine zeit- und kostenökonomische Möglichkeit dar, den steigenden Bedarf zu decken und räumen dem Patienten eine hohe räumliche und zeitliche Flexibilität ein.

Im Rahmen des Projekts Train2hear erfolgte daher die Entwicklung und Erprobung eines adaptiven teletherapeutischen Hörtrainings, das auf Basis eines webbasierten Lernportals ein alltagsnahes, häusliches Üben ermöglicht. Der Konzeption wurden aktuelle Forschungsergebnisse aus den Bereichen Hörtraining, Telerehabilitation und Motivation zu Grunde gelegt. Der realisierte Prototyp beinhaltet im Ergebnis 27 Übungen und zwei Spiele in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die individuell an den Nutzer angepasst werden. Thematisch wurde der Trainingsplan in das Konzept einer Europreise mit unterschiedlichen Levels eingebettet. Der Nutzer kann die Reihenfolge der Übungen wählen und erhält während der Übung unmittelbares Feedback sowie indirektes Feedback nach jedem Übungsdurchlauf. Dabei passen sich die Übungen adaptiv an die individuellen Leistungen an.

Der Fokus bei der Entwicklung und Erprobung wurde auf die Zielgruppe der Cochlea-Implantat-Träger im Rahmen der Initialrehabilitationsphase gelegt. Im Rahmen von Anwenderworkshops, einer Therapeutenbefragung und einer Anwendungsstudie konnten wichtige Anwendungserfahrungen in die Entwicklung integriert werden. Die Usability des Prototyps wurde am Ende als sehr gut bewertet. Weitere Ergebnisse einer Pilotstudie zur Evaluierung werden aktuell noch ausgewertet und werden im Nachgang wissenschaftlich verwertet.

Naheliegend für eine weitere Nutzung des Train2hear Hörtrainings ist zunächst der Einsatz in weiteren Studien in der Initialrehabilitation des CI-Zentrums Ruhrgebiet sowie für die Ausbildung von Logpäd*innen an der hsg in Bezug auf neue digitale Produkte. Für eine weitergehende Verwertung der Ergebnisse sind jedoch weitere Entwicklungsschritte und Anwendungserweiterungen erforderlich. Grundsätzlich ist dabei von einer guten Übertragbarkeit der technischen Plattform und der Übungen auch für Schwerhörige und Hörgeräteträger auszugehen. Insbesondere sind zum Einsatz der Plattform im klinischen Alltag aber Schritte zur Zertifizierung und zur Vorbereitung einer Kostenerstattung (u.a. Aufnahme in den Heilmittelkatalog) notwendig. Diese sind zwar mit erheblichen Investitionen für die beteiligten Unternehmen verbunden, aber aktuelle Entwicklungen wie das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) bieten auch zunehmend verbesserte Rahmenbedingungen für solche Entscheidungen. Auf jeden Fall bilden die technologischen Entwicklungen, Evaluationsansätze sowie das neu erlangte Knowhow für die q2web GmbH und Kampmann Hörsysteme GmbH eine gute Grundlage für potenzielle zukünftige Produktentwicklungen im Wachstumsmarkt der teletherapeutischen Softwarelösungen und stärken damit auch ihre Wettbewerbsfähigkeit.


Projektleitung:
Hochschule für Gesundheit, Bochum
Kontaktdaten:
Frau Prof. Dr. Kerstin Bilda
Tel.: 0234 / 77727 610
Mail: kerstin.bilda@hs-gesundheit.de
Verbund:
Ruhr-Universität Bochum;
Q2Web GmbH,Pulheim;
Kampmann Hörsysteme GmbH, Essen
Projektlaufzeit:
01.03.2017 – 29.02.2020
Förderung:
Das Projekt wurde mit Mitteln des Landes NRW und der EU im Rahmen des OP EFRE NRW 2014-2020 gefördert (Leitmarktwettbewerb Gesundheit.NRW).
Nähere Information zur Förderung finden Sie unter www.leitmarktagentur.nrw.
Projektwebseite: