Diabetesverbände: Online-Schulungen müssen Kassenleistung werden

4. August 2020 | Kategorien: Allgemein

 

Quelle: diabetesde.org – Erste Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zeigen: Online-Schulungen für Diabetes-Patientinnen und -Patienten bewähren sich. Nun fordern Diabetesverbände, dass die Schulungen dauerhaft Kassenleistung werden müssen.

Um Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 während der Corona-Pandemie bei der Therapieumsetzung zu unterstützen, gab es von Anfang April bis auf Weiteres in einigen KV-Bezirken Ausnahmeregelungen, um Videoschulungen statt der üblichen Präsenzgruppenschulungen durchzuführen. Ziel war es, eine gute Glukoseeinstellung auch weiterhin zu ermöglichen, was die Patientinnen und Patienten vor Komplikationen schützt – auch bei einer COVID-19-Erkrankung und insbesondere bei Neumanifestationen der Erkrankung. Wie eine aktuelle Umfrage des wissenschaftlichen Instituts der niedergelassenen Diabetologen (winDiab), des Forschungsinstituts der Diabetes-Akademie Mergentheim (FIDAM) gemeinsam mit dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD), dem Bundesverband Niedergelassener Diabetologen (BVND), der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe zeigt, hat sich dieses Format bewährt. Die Diabetesverbände fordern, die Videoschulung auf unbegrenzte Zeit als ergänzende Option neben den Präsenzschulungen erstattungsfähig zu machen.

Insgesamt 356 in der Diabetologie Tätige aus allen 17 KV-Bezirken nahmen an der Online-Befragung teil. 75 Prozent erachten die Internetstruktur in ihrer Praxis für die Online-Schulung als ausreichend, 61 Prozent der Praxen sehen sich für die Online-Gruppenschulung technisch gut ausgestattet und 55 Prozent schätzen die Schulungskräfte als angemessen technisch kompetent ein, um Videoschulungen durchzuführen.

Für 51 Prozent der Befragten war die Corona-Pandemie ein Anlass, um sich näher mit der Online-Schulung zu befassen. Fast die Hälfte (48 Prozent) empfand die Möglichkeit der Videoschulung während dieser Zeit als eine gute Alternative zur Präsenzschulung. Insgesamt bewerteten Praxen, die bereits Erfahrungen mit der Online-Schulung gesammelt haben, diese in allen Bereichen signifikant positiver als solche, die bislang noch keine Online-Schulungen durchgeführt hatten. „Dies zeigt, dass praktische Erfahrungen mit diesem für die Diabetesschulung neuen Medium notwendig sind“, sagt Dr. med. Matthias Kaltheuner, Diabetologe und Geschäftsführer von winDiab.

Ausgehend von den positiven Erfahrungen wünschen sich etwa ein Drittel aller Befragten, dass die Online-Schulung einen festen Platz im Praxisangebot für strukturierte Schulungs- und Behandlungsprogramme erhält. „Dies begrüßen wir sehr, da wir so weitestgehend auch technikaffine Patienten und Berufstätige schulen können oder Personen mit langen Anfahrtswegen zur Praxis“, sagt Dr. rer. medic. Nicola Haller, Vorsitzende des VDBD. „Allerdings müssen die Präsenzschulungen weiterhin Goldstandard der Diabetesschulung bleiben“. Denn für ältere Menschen oder Personen ohne technische Voraussetzungen und Technikaffinität halten die meisten Befragten eine Online-Schulung für weniger gut geeignet. Besonders die Interaktionen zwischen dem Kursleiter und den Patienten, aber auch zwischen den Patienten, schätzten 82 Prozent der Befragten bei der Präsenzschulungen als deutlich besser ein.

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